Samstag, 13. Juli 2013

Ein Jersey-Kleid....

..., das "Anna-Dress" von StyleArc habe ich gerade in Arbeit.


Eigentlich wollte ich ja jetzt an meinem weissen Leinenkleid weitermachen. Aber da ich erst einmal genug von abgefütterten Kleidern habe (ich erwähnte hier schon öfters, dass ich das Abfüttern von Kleidungsstücken nähtechnisch total hasse), brauche ich jetzt mal ein Nähprojekt, was einen schnellen Erfolg verspricht.
Während meiner Arbeit an dem Hochzeitsgast-Outfit, stolperte ich im örtlichen Stoffgeschäft über diesen wunderschönen Jersey.
 
 
Es kribbelte mir mächtig in den Fingern und am liebsten hätte ich sofort mit dem Nähen begonnen.
Ich sah ihn vor einigen Wochen schon mal in einem Online-Shop, aber bis ich mich entschliessen konnte, was ich daraus nähen will, war er innerhalb weniger Stunden schon wieder ausverkauft. Um so grösser war meine Freude, als er mir so spontan über den Weg lief. Es sind zwar überhaupt nicht meine Farben, denn ich besitze nicht ein einziges Teil oder Accessoires in Orange. Aber bei diesem Stoff war mir das völlig egal und ich warf meine Prinzipien ohne lange drüber nachzudenken einfach über Bord. Der ist in "echt" nämlich noch viel schöner!
 
Jetzt ist ja endlich auch bei uns der Sommer angekommen, Ende August steht auch noch unser Sommerurlaub an (ich habe noch nicht einmal was gebucht) und ich brauche dringend noch schöne und bequeme KLEIDER (wie immer vorm Urlaub ;-)).
Das "Anna-Dress" von StyleArc wollte ich ja sowieso noch austesten und ich finde, der Jersey passt prima dazu und Jerseykleider sind in der Regel ja sehr bequem.
Allerdings bin ich gerade mächtig am Tüfteln, wie ich den Print möglichst effektvoll platziere, denn die Orchideen im leuchtendem Orange sind ziemlich gross. Mal sehen, wie das klappt! Die Blenden (beim Schnitt in Schwarz markiert) mache ich dann auch in dem passenden Orange. Ich hatte im Laden auch dunkles Anthrazit ausprobiert, aber das Orange passte doch am Besten dazu, auch wenn die Farbe nicht zu mir passt. Man muss eben manchmal Prioritäten setzen ;-).

Donnerstag, 11. Juli 2013

WIP-Hochzeitsgast-Outfit (6.Teil)

Inzwischen ist die Hochzeit vorbei, ich bin wieder zu Hause und fix und fertig. So langsam regeneriert sich aber mein Körper wieder und ich habe den akuten Schlafmangel auch fast ausgeglichen.
Es war ein tolles Fest mit sehr vielen Gästen und grossartigen Helfern, ohne die das in diesem grossen Ausmass auch gar nicht zu bewerkstelligen gewesen wäre. Ich war echt gerührt, über so viel selbstlose Hilfsbereitschaft, was ja in unserer heutigen Zeit ja wirklich nicht mehr selbstverständlich ist. Besonders der Polterabend war ein voller Erfolg und wirklich das ganze Dorf hat mitgefeiert. Selbst Leute oder Nachbarn, die sich sonst nicht so grün sind, sassen beim Feiern zusammen und Streitigkeiten waren kein Thema (wer auf dem Dorf lebt, kennt das bestimmt ;-)). Da hat man gemerkt, dass Braut und Bräutigam aus dem gleichen Ort stammten, alle nahmen Anteil daran.
Auf Fotos werde ich noch eine Weile warten müssen, denn selber bin ich gar nicht zum Fotografieren gekommen und die Bearbeitung der Bilder durch die professionelle Fotografin wird noch ein wenig dauern.
 
Bringen wir also erst mal den WIP zu Ende. Leider hatte ich es ja vor der Abreise nicht mehr geschafft, alles zu dokumentieren. Am Morgen der Abreise bin ich sogar noch eine Stunde früher aufgestanden, um die letzten Stiche von Hand noch zu machen. Das Kleid wurde also auf dem allerletzten Drücker fertig. Zum Glück hatte ich ja vorher ein Probemodell genäht und wusste, dass die Passform gut sein wird, sonst hätte ich echt ein Problem gehabt.
 
So, dann geht es hier mal weiter. Nachdem die Oberteile des Kleides mit den Mieder- u. Rockteilen zusammengenäht wurden, kam der Reissverschluss dran.
Das Kleid war ja an der hinteren Mitte noch komplett offen.
 
Zum Reissverschlusseinnähen habe ich (wie immer) meinen Nähma-Fuss für nahtverdeckte Reissverschlüsse genommen und den RV eingenäht.
 

Dann den Fuss gegen den Nähma-Fuss für die normalen RV ausgetauscht. Mit diesem Fuss kommt man bis direkt an die Naht dran und die Nadelposition lässt sich ja auch noch entsprechend einstellen.

 
Nun wird die hintere Mittelnaht vom RV bis zum rückwärtigen Geh-Schlitz geschlossen.


Von rechts sieht es dann so aus, fast kein RV zu sehen.


Bei der Schlitzverarbeitung bin ich nach meinem eigenen System vorgegangen. In der Anleitung war es sehr umständlich beschrieben und das Ergebnis fand ich nicht sehr professionell.

Erst die Ecke am linken Schlitz gerade abgenäht,
gewendet und umgebügelt.


Dann am rechten Schlitz alle Saumzugaben umgebügelt. Dann dort, wo sich die Kanten treffen mit einer Schere einen Knips markiert.
 
Dann das Ganze wenden, die Einknipse (Markierungen) übereinander legen und


diagonal zur Ecke absteppen.

Nahtzugaben zurückschneiden, auseinanderbügeln und wenden und nochmals bügeln.

(Mist, jetzt habe ich das Foto von der fertigen Ecke glatt vergessen-sorry!)


Dann das obere Futter von Hand an den RV nähen.

 Den Saum von Hand fixieren.

Nun noch das Rockfutter samt Miederteil, mit der Maschine an das Oberteil nähen.

 
Wie man sieht, ist das Futter vom Miederteil nicht aus dem Seidensatin. Leider war der Futterstoff viel zu knapp und ich musste letztlich die Miederteile aus dem Oberstoff machen.

Beim Annähen des Rockfutters habe ich exakt in der Naht des Oberstoffes genäht und stufig zurückgeschnitten.

So sieht es nun aus und das Futter muss nur noch nach unten gebügelt werden.

 
 Machen wir mit der Gehschlitz-Verarbeitung weiter. Nachdem ich das Futter von Hand, mit kleinen unsichtbaren Stichen, an den Rocksaum fixiert hatte, konnte ich das Futter beim Gehschlitz exakt zurückschneiden und sauber mit kleinen Handstichen daran schliessen.

 
Nach der allerletzten Anprobe stellte sich dann heraus, dass ich die überlappenden Ausschnittkanten (dort wo die Nadeln stecken) noch mit unsichtbaren Stichen miteinander fixieren musste. Dort klaffte der Ausschnitt nämlich immer unschön auf und das Kleid drohte von den Schultern zu rutschen. 
 
 
Nachdem das erledigt war, war alles perfekt! Einziger Nachteil am Baumwoll-Satin bzw. dem Kleid, er/es knittert extrem! Schon gleich nach der Kirche, sah ich darin ein wenig "ramponiert" aus. Also, beim nächsten Kleid würde ich einen weniger knitteranfälligen Stoff wählen.

 
Nun, ich glaube behaupten zu können, dass dies mein aufwändigstes Kleid war, welches mir bisher unter die Maschine kam.
 
Leider müsst Ihr Euch noch auf die Tragefotos gedulden. Es wurden zwar jede Menge Fotos gemacht, aber wie ich weiter oben im Post schon erwähnte, wird das noch eine Weile dauern, bis ich die bekomme und die 3-4 Bilder, die mein Mann gemacht hat, sind bezüglich des Kleides leider wenig aussagekräftig. Aber in einer Woche bekomme ich das Kleid aus der Reinigung zurück und dann mache ich selber nochmal Fotos für Euch mit allen Details ;-) und reiche diese nach! 
 
 
Ich möchte mich noch bei Euch allen für die lieben und tollen Kommentare zum letzten Post bedanken. Leider hatte ich es dann nicht mehr zeitlich geschafft, auf jeden Kommentar einzugehen und zu antworten. Bitte seid mir nicht böse, aber ich gelobe Besserung!